Mediterrano Feinkost

Henna


Eine mu'allima bemalt Hände einer Braut mit Henna, Marokko (©Corbis)

Im subtropischen Nordafrika und Asien färben die Menschen traditionell Textilien und Leder mit Henna, einem aus dem Hennastrauch [Lawsonia inermis] gewonnenen Farbstoff. In Marokko und anderen islamisch geprägten Ländern hat Henna sich darüber hinaus zu einem Ausdrucksmittel einer speziellen Kunst entwickelt, deren Objekte die Füße und Hände von Frauen sind.

Marokkanische Frauen nutzen so genannte Henna-Feste um mit Freundinnen und Verwandten zusammenzutreffen und ihren Alltag zu durchbrechen. Auch vor Hochzeiten und andren großen Festen finden diese Veranstaltungen statt. Eine so genannte mu'allima, eine Künstlerin, kommt vorbei und trägt Henna-Paste mit feinen Pinseln, modifizierten Füllfederhaltern oder Spritzen auf. Dafür bekommt sie von der Gastgeberin Bargeld und Geschenke (Zigaretten und Süßigkeiten) um auf die Hände und Füße der Gastgeberin zu zaubern. Die verschlungenen Muster aus Henna färben die Haut in einem Ton, der je nach Einwirkzeit von  hell orangefarben bis dunkelrot variieren. Da nach islamischer Glaubenslehre gegenständliche Bilder  verboten sind, ähneln die schnörkeligen Zeichnungen oft feinem filigranen Spitzengewebe.
Die Kunstwerke trocknen und werden über Nacht zum Schutz mit Watte umwickelt. Am nächsten Morgen wird die krustige äußere Henna-Schicht entfernt (manchmal für eine intensivere Färbung noch einmal nachgezeichnet) und hält bis zu 2 Monaten. In Marokko wird eine derart verzierte Frau von ihren Freundinnen und Bekannten bewundert und überall mit den Worten B-sahaa-lhenna (»Trage die Henna bei guter Gesundheit«) gegrüßt.

                                                        <Zurück zur Hauptseite